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"Die wahren Helden des 2. Weltkriegs
waren die einfachen russischen
und deutschen Landser."
1908
Otto Skorzeny wird am 12. Juni in Wien geboren. Seine Familie hat Generationen lang Berufssoldaten an der österreichischen Militärgrenze auf dem Balkan gestellt.
1919
Das erste politische Ereignis, das Skorzeny bewußt miterlebt, ist der Anschluß Deutsch-Österreichs an das Deutsche Reich (Verfassung vom 23. März 1919), der im Oktober 1919 von den alliierten Siegermächten des Ersten Weltkriegs unter Mißachtung des zuvor von ihnen propagierten "Selbstbestimmungsrechts der Völker" verboten wird.
1920-1934
Skorzeny nimmt an den alljährlich am 1. September auf dem Wiener Heldenplatz stattfindenden Demonstrationen für die Wiedervereinigung Deutsch-Österreichs mit dem Reich teil.
1921
24. April: Skorzeny erlebt die Volksabstimmung in Tirol mit, deren Ausgang (98,8% für einen Anschluß an das Deutsche Reich) ebenfalls mißachtet wird.
1926
Skorzeny beginnt ein Studium der Ingenieurswissenschaften an der Technischen Hochschule Wien.
Skorzeny wird Mitglied der schlagenden Burschenschaft Markomannia; beim Fechten holt er sich seine auffälligen "Schmisse" auf der linken Gesichtshälfte. Nebenbei spielt er Fußball und wird ein Freund des späteren Reichs- und Bundestrainers Josef ("Sepp") Herberger.
1927
Skorzeny erlebt den kommunistischen Umsturzversuch des "Republikanischen Schutzbundes" in Wien mit sowie dessen Niederschlagung durch die "Heimatwehr" des Fürsten Ernst Rüdiger Starhemberg und den "Heimatschutz" des Majors Emil Fey. Angesichts der beidseitigen Ausschreitungen hat Skorzeny danach von allen dreien die Nase gestrichen voll, insbesondere von Starhemberg (der von dem italienischen "Duce" Benito Mussolini heimlich unterstützt wird), und wird Mitglied der neu gegründeten "Akademischen Legion".
1931
Skorzeny legt sein Examen als Dipl.-Ingenieur ab und wird als solcher inmitten der weltweiten Wirtschaftskriese zunächst arbeitslos. Umso bitterer empfindet er das Verbot selbst eines harmlosen Abkommens über gegenseitige Zollfreiheit zwischen Österreich und dem Deutschen Reich durch die unversöhnlichen alliierten Siegermächte. (Das Verbot wird nach dem Zweiten Weltkrieg erneuert und endet de facto erst mit der Aufnahme Österreichs in die EG.) Skorzeny schlägt sich als Gerüstebauer durch.
1932
Skorzeny lernt Joseph Goebbels kennen, der in Wien eine Propagandarede hält, und ist von diesem so beeindruckt, daß er der österreichischen NSDAP beitritt.
1933
Der austro-faschistische Bundeskanzler Engelbert Dollfuß nimmt die Machtergreifung der National-Sozialisten im Deutschen Reich zum Anlaß, das Parlament aufzulösen, alle Parteien - auch die NSDAP - zu verbieten und eine Diktatur nach italienischem Muster zu errichten, der er die eufemistische Bezeichnung "Vaterländische Front" gibt. In der Folge kommt es zu einer Annäherung zwischen ehemaligen Angehörigen der NSDAP, des "Republikanischen Schutzbundes" und anderer verbotener Organisationen.
1934
Februar: Bürgerkriegsähnliche Kämpfe zwischen "Republikanischem Schutzbund" und Regierungstruppen.
Juli: Aufstand gegen die Dollfuß-Diktatur; der Tyrannenmord gelingt, doch der Aufstand scheitert. Dollfuß' Nachfolger Kurt v. Schuschnigg richtet unter National-Sozialisten, Kommunisten und allen anderen unliebsamen Personen ein Blutbad an, das sein Vorbild in der "Nacht der langen Messer" nach dem so genannten "Röhm-Putsch" im Deutschen Reich haben mag. Skorzeny, der sich in Erinnerung an die Ereignisse von 1927 gegen den Aufstand ausgesprochen hatte, vermutet als dessen Drahtzieher Major Fey, den Dollfuß leichtsinnigerweise zum Minister gemacht hatte. Skorzeny selber befindet sich zur Zeit des Aufstands auf einer Privatreise durch Italien. Er lernt Mussolini kennen und gewinnt von ihm einen positiven Eindruck. (Erst später erfährt er, daß Mussolini fünf italienische Divisionen zum Einmarsch nach Österreich an der Grenze hatte aufmarschieren lassen für den Fall, daß der Aufstand gelungen wäre.)
1935
Skorzeny tritt dem - von dem deutsch-nationalen Juden Bruno Weiß als Tarnorganisation der verbotenen Bewegungen gegründeten - "Deutschen Turnerbund" bei, der 60.000 paramilitärisch organisierte Mitglieder hat, und wird dort Zugführer.
1938
März: Unter wachsendem innen- und außenpolitischem Druck tritt v. Schuschnigg zurück. Bundespräsident Miklas ernennt den dem National-Sozialismus nahe stehenden Innenminister Arthur Seyß-Inquart zum neuen Bundeskanzler. Dennoch droht die Nacht vom 10. auf den 11. März zu einer österreichischen "Nacht der langen Messer" zu werden, als eine SA-Abteilung versucht, das Präsidentenpalais zu stürmen und Miklas zu entführen, der von seiner Garde verteidigt wird. Skorzeny gelingt es als unbewaffnetem Zivilisten, durch sein Dazwischentreten ein Blutbad zu verhindern. Er erhält einen warmen Händedruck von Seyß-Inquart und verschwindet wieder in der Versenkung. Angesichts des Einrückens deutscher Truppen, der Volksabstimmung und Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich ("Anschluß") lernt er die Politiker und Kirchenmänner, die ihr Mäntelchen stets nach dem Wind hängen, zutiefst verachten, allen voran die Wendehälse Innitzer (Erzbischof von Wien und Kardinal) und Renner (Ex-Bundespräsident und SPÖ-Chef).
1939
Skorzeny absolviert eine private Flugzeugführerausbildung. Geschäftlich hat er es inzwischen zum Teilhaber einer Gerüstebaufirma gebracht und ist mit einflußreichen Leuten befreundet, wie dem Ingenieur Ferdinand Porsche und dem Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht (dessen Tochter er in 2. Ehe heiratet).
3. September: Zwei Tage nach Beginn des Polenfeldzugs erklären Großbritannien und Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg (nicht aber der mit diesem verbündeten Sowjetunion, als auch die Rote Armee in Polen einrückt), der sich später zum Zweiten Weltkrieg ausweitet.
1940
Skorzeny - der noch ungedient ist - bewirbt sich als Pilot bei der Luftwaffe, die ihn jedoch wegen seines "hohen Alters" (31 Jahre) ablehnt. Wäre es nach der Wehrmacht gegangen, wäre er irgendwo als "Schütze Arsch" verheizt worden. Skorzeny beginnt auch die Schlipssoldaten, Etappenhengste und Schreibtischtäter zu verachten und bewirbt sich bei der Waffen-SS. Die nimmt ihn an und steckt ihn als Ingenieur in eine Kfz-Instandsetzungskompanie, bei der er den Frankreich-Feldzug mitmacht. Durch seine unkonventionelle, rücksichts- und respektlose Art, in der er alles mögliche und scheinbar unmögliche "organisiert" - auch unter Gewaltandrohung und -anwendung gegenüber "eigenen" Leuten, Ignorieren von ihm als unsinnig erkannter Befehle usw. - macht er sich nicht wenige Feinde, allen voran seinen obersten Vorgesetzten Heinrich Himmler. Der abstinente Reichsführer-SS verachtet den disziplinlosen Säufer und Kettenraucher; Skorzeny verachtet das unsoldatische Weichei, das kein Blut sehen kann und immer alles pedantisch nach Vorschrift erledigt sehen will.
1941
April: Skorzeny macht - immer noch als Kfz-Mechaniker der "SS-Verfügungstruppe" - den Balkanfeldzug mit und erhält ungewollt seine "Feuertaufe". Im Banat gelingt es ihm erneut, ein Blutbad zu verhindern, als er serbische Einheiten ohne einen Schuß zur Kapitulation bewegt und mit ihnen Verbrüderung feiert. Skorzenys Standartenführer erwirkt daraufhin seine Sprungbeförderung zum Obersturmführer (Oberleutnant) d.R.
Juni: Skorzeny macht auch den Rußland-Feldzug als Kfz-Mechaniker der inzwischen zur "Division das Reich" beförderten SS-Verfügungstruppe mit. Dabei lernt er den russischen Soldaten - einschließlich des nach den Säuberungen der 30er Jahre neu aufgebauten Offizierskorps - als seinem deutschen Gegner weitgehend ebenbürtig einzuschätzen und gelangt zu der Überzeugung, daß der Krieg mit konventionellen Kampfmitteln nicht zu gewinnen ist. Mit ohnmächtiger Wut verfolgt er von da an, wie die (ihm bekannte) Entwicklung technisch überlegener Waffen (Düsenjäger, Schnorchel-U-Boote, Atombomben) nicht voran getrieben wird und bereits vorhandene "Wunder"-Waffen (Nebelwerfer) nicht eingesetzt werden, und daß die - ebenfalls vorhandenen - Kontakte zu anti-stalinistischen Russen und Ukraïnern (Wlassow, Bandera) nicht oder zu spät genutzt werden, weil Hitler und Himmler Vorbehalte gegenüber "den" Slawen haben. (Immerhin kämpfen am Ende des Krieges 130.000 Ex-Sowjet-Bürger in der Waffen-SS mit.) Frühzeitig bemerkt Skorzeny auch, daß der deutsche Generalstab strategisch und taktisch schlechte Arbeit leistet und daß die Spionage-"Abwehr" unter Admiral Wilhelm Canaris) durch die Bank aus Versagern und/oder Verrätern besteht.
November: Skorzeny wird durch Stalinorgel-Treffer am Kopf verwundet, zieht sich im Lazarett außerdem die Ruhr und Gallenkoliken zu.
1942
Skorzeny wird nach seiner Entlassung aus einem Wiener Lazarett nur noch "GvH" geschrieben und zu einer Wachsoldateneinheit (der Reserve der "Leibstandarte Adolf Hitler") nach Berlin abgeschoben. Aus Langerweile meldet sich Skorzeny zur Panzerwaffe. Als Ingenieursoffizier wirkt er an der Umwandlung der SS-Division "Totenkopf" in eine vollmotorisierte Panzerdivision mit. Bevor diese jedoch zum Fronteinsatz kommt, erleidet Skorzeny einen Ruhrrückfall und wird erneut zur Reserve der LAH nach Berlin abgeschoben. Seine militärische Karriere scheint beendet.
1943
Skorzeny erreicht durch persönliche Vorsprache bei Obergruppenführer Jüttner, daß ihm der Aufbau einer Spezialeinheit für "Sonderaufgaben" hinter den feindlichen Linien ("Bataillon Friedenthal z.b.V.") übertragen wird. Er wird zum Hauptsturmführer (Hauptmann) d.R. befördert; die meisten von ihm geplanten "unorthodoxen" Aktionen werden jedoch von seinen eigenen Vorgesetzten als "zu riskant" angesehen und verhindert. (Er bezeichnet sie selber später als "Einsätze, die Wunschträume blieben" - von denen jeder einzelne im Erfolgsfall den Krieg hätte entscheiden können.)
Juli: Nach der Landung der Alliierten in Sizilien unter General Patton bereitet die italienische Regierung den Seitenwechsel vor und setzt Mussolini gefangen. Hitler läßt seine versammelten "Sondereinheitsführer" antreten und fragt sie, was sie von Italien halten. Nach allgemeinem Geschwafel seiner Kollegen über den "Stahlpakt", die "Achse Berlin-Rom", die ideologischen Gemeinsamkeiten zwischen Fascismus und National-Sozialismus etc. antwortet Skorzeny - unorthodox und respektlos wie immer - nur: "Ich bin Österreicher, mein Führer." Hitler, der Vorbehalte gegenüber Skorzeny schon wegen seines slawischen Namens hat, erteilt ihm gleichwohl den Auftrag, Mussolini zu befreien, da er der einzige seiner "Sondereinheitsführer" ist, der wenigstens im Privaturlaub schon mal in Italien war, nicht ohne ihm zu drohen, ihn im Falle eines Mißlingens der Aktion für einen eigenmächtig handelnden Verrückten zu erklären, wie schon zwei Jahre zuvor Rudolf Hess nach seinem Schottland-Flug.
September: Skorzeny gelingt die Befreiung Mussolinis vom Gran Sasso gegen erheblichen Widerstand vor allem aus den eigenen Reihen gegen seine erneut unorthodoxen Methoden.
Nach dem Gelingen der Aktion - wiederum durch Überredungskunst, ohne einen Schuß abzugeben und ohne Blutvergießen - wird Skorzeny mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet und zum Sturmbannführer (Major) d.R. befördert.
[Fünfzig Jahre später werden ein paar Bundeswehr-Schlipssoldaten auf ihrer Webseite behaupten, nicht der böse
"Kriegsverbrecher" und Nazi Skorzeny habe Mussolini befreit, sondern eine Kompanie "regulärer" Fallschirmjäger.]
1944
Mai-Juni: Nachdem die Westalliierten die Exilregierung des jugoslawischen Königs Petar II zugunsten des Kommunistenführers Josip Broz 'Tito' fallen gelassen haben, kämpfen serbische Tschetniks, kroatische Ustascha, bosniakische Totenkopfverbände, deutsche und ungarische Soldaten gemeinsam gegen dessen Partisanen. Die von Skorzeny geplante Entführung Titos scheitert jedoch an internen Querelen zwischen Wehrmacht und Waffen-SS vor Ort; es gelingt ihm lediglich, Randolph Churchill gefangen zu nehmen, den Sohn des britischen Premierministers Winston Churchill, der als Verbindungsoffizier zu Tito fungierte.
Juli: Skorzeny wirkt an der Niederschlagung der "Verschwörung vom 20. Juli" mit; entgegen nachträglich verbreiteten Gerüchten sind jedoch weder er selber noch Major Remer die entscheidenden Handlungsträger, sondern vielmehr der heute weitgehend unbekannte Oberstleutnant Pridun.
Oktober: Nachdem die Rote Armee die Grenze zu Ungarn überschritten hat, bereitet auch Admiral Horthy den Seitenwechsel vor; er wird von Skorzeny und seiner Sondereinheit in Budapest gefangen genommen und abgesetzt; erneut verhindert Skorzenys Überredungskunst ein größeres Blutvergießen (es gibt ganze sieben Tote).
1945
Januar: Die letzte deutsche Offensive im Westen ("Ardennen-Offensive") - an der Skorzeny maßgeblich beteiligt ist - scheitert nach Anfangserfolgen am energischen Eingreifen General Pattons ("Battle of the Bulge"). Skorzeny wird mit den Resten der noch vorhandenen Waffen-SS-Verbände in Bataillonsstärke nach Schwedt/Oder verlegt.
Februar: Skorzeny bildet binnen einer Woche mit Versprengten aus ganz Europa und von ihm "organisierten" Waffen, die offiziell gar nicht mehr verhanden sind, einen Brückenkopf in Divisionsstärke, der die Offensive der 20-fach überlegenen Roten Armee einen Monat lang aufhält.
März: Skorzeny erhält das Eichenlaub zum Ritterkreuz und wird zum Obersturmbannführer (Oberstleutnant) d.R. befördert.
22. Mai: Skorzeny begibt sich leichtsinnigerweise in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
1946
Skorzeny wird nach Nürnberg überstellt, um als "Kriegsverbrecher" angeklagt zu werden. (U.a. wird ihm vorgeworfen, die "Ermordung" des amerikanischen Oberbefehlshabers Eisenhower geplant zu haben - merkwürdige Anklage, einem Soldaten im Krieg die Tötung feindlicher Soldaten als "Kriegsverbrechen" auszulegen.)
1947
Nachdem sich die Anklage in allen Punkten als haltlos erwiesen hat, beantragt der jüdische Ankläger, Colonel Rosenfeld, gegen Skorzeny und seine Mitangeklagten wegen erwiesener Unschuld die Todesstrafe. (Eine Freud'sche Fehlleistung, die Wolfgang Staudte, der Vorzeige-Regisseur der Re-education, 1959 in seinem geschmacklosen Streifen "Rosen für den Staatsanwalt" als Schluß-Motiv verwendet. Rosenfeld war 1945-48 Kommandant des Konzentrationslagers Dachau, das von den Amerikanern übernommen worden war. Er ließ fast alle seine Gefangenen bestialisch foltern, um "Geständnisse" für die Nürnberger Prozesse zu erpressen, wie er ganz offen einräumte; viele seiner Opfer starben an den Folgen dieser Folterungen. In den drei Jahren unter seiner Leitung kamen in Dachau - das kein Vernichtungslager gewesen war, bis Rosenberg "zu Museumszwecken" Gasduschen einbauen ließ, die leichtgläubigen Besuchern bis heute als "Nazi-Einrichtungen" vorgeführt werden - mehr Menschen um als in den 12 Jahren davor unter den Nazis.)
Trotz Freispruchs wird Skorzeny zunächst in einem alliierten Konzentrationslager bei Darmstadt festgehalten, bis über Auslieferungsanträge Dänemarks und der Tschecho-Slowakei (zweier Länder, mit denen er nie etwas zu tun hatte) entschieden ist.
1948
Vom britischen Oberbefehlshaber Montgomery gewarnt, daß man ihn als den "gefährlichsten Mann Europas" umbringen wolle, flieht Skorzeny, wohl mit stillschweigendem Einverständnis des Lagerkommandanten, in dessen Auto nach Frankreich, wo ihm ein amerikanischer Colonel seine Pariser Wohnung als Unterschlupf zur Verfügung stellt.
1951
Skorzeny übersiedelt nach Spanien und eröffnet ein Ingenieursbüro.
1952
Skorzeny wird von einer Spruchkammer in absentia "entnazifiziert" und als "minderbelastet" eingestuft. Er könnte also in die BRD oder nach Österreich zurück kehren, von denen er jedoch die Nase gestrichen voll hat, zumal beide noch von den Alliierten besetzt sind, die den Kriegszustand noch nicht für beendet erklärt haben. Skorzeny bleibt in Spanien, hält lediglich Kontakt zu einigen anderen berühmten Frontkämpfern (die freilich ebenfalls ins Ausland gegangen sind) wie Oberst Rudel oder Standartenführer Degrelle. Er veröffentlicht seine Kriegserinnerungen in zwei Bänden: "Vive peligrosamente [Lebe gefährlich]" und "Luchamos y perdimos [Wir kämpften und verloren]".
ab 1953
Skorzeny unterhält einen schwunghaften Waffenhandel, wird "Berater" von Militärmachthabern in aller Welt, von Juan Perón (Argentinien) bis Gamāl 'Abd-al-Nāsir (Ägypten) und wird damit - und mit Immobiliengeschäften - Millionär. (Alle Vermutungen über andere Auftraggeber und Geldquellen dementiert Skorzeny zeitlebens.)
Die britischen Autoren Ian Fleming und Frederick Forsyth spinnen Skorzenys Abenteuer zu Romanen aus ("James Bond", "The Odessa File [Die Akte Odessa]"), die auch mit großem Erfolg verfilmt werden.
Skorzeny unterstützt seine ehemaligen Kameraden durch großzügige Finanzspritzen an Organisationen wie "Spinne" (die u.a. russischen und ukrainischen Ex-Angehörigen der Waffen-SS zur Flucht verhilft und sie so vor der Auslieferung an Stalin und der sicheren Ermordung rettet) und "HiaG" (die viele deutsche Ex-Angehörige der Waffen-SS, die zunächst keine Rente erhalten und Arbeitsverbot haben, vor dem Hungertod bewahrt). Er wird dafür übel angefeindet.
1959
Der ukraïnische Widerstandskämpfer Bandera, der zusammen mit einigen Ex-Angehörigen der "Friedenthal"-Truppe noch bis 1955 den bewaffneten Kampf gegen Stalin und dessen Epigonen fortgesetzt hatte, wird in seinem Münchner Exil von einem KGB-Agenten ermordet.
1972
Im amerikanischen Ballantine-Verlag erscheint im Rahmen des Projekts "Illustrierte Geschichte des Jahrhunderts der Gewalt" [gemeint ist das 20. Jhdt.] die Skorzeny-Biografie von Charles Whiting als 11. von 31 Bänden der Reihe "War Leaders" neben Leuten wie Churchill, Eisenhower, De Gaulle, Hitler, Montgomery, Mountbatten, Stalin und Tito - ein Beweis für die anhaltende Fehleinschätzung des "gefährlichsten Mannes Europas", der seine militärischen Ziele stets mit einem Minimum an Verlusten zu erreichen suchte - und meist auch erreichte -, während an den Händen der anderen das Blut von Millionen Toten klebt. Das Buch wird gleichwohl - auch in anderen Sprachen - ein Bestseller
1972/73
Skorzeny ist der einzige, der den verzweifelten Aufstand der Ukraïner gegen das Sowjet-Regime und dessen blutige Niederschlagung durch den im Westen allseits hofierten Brezhnew mit Sympathie verfolgt. Während sich noch 1968 alle Welt über den Sowjet-Einmarsch in die Tschecho-Slowakei maßlos aufregte, schweigen die westlichen Medien diesen Aufstand tot, denn inzwischen ist "Entspannung" angesagt und Milliarden-Kredite zur Stützung des maroden Sowjet-Systems. Fortan wird jeder, der anders denkt, als unverbesserlicher ("Alt-" oder "Neo-") Nazi diffamiert und mundtot gemacht. "Anti-Kommunist" wird in der seit 1969 von einer Koalition aus Sozialisten und Linksliberalen regierten BRD zum Schimpfwort.
1975
6. Juli: Otto Skorzeny stirbt - in Deutschland und Österreich verdrängt, vergessen und/oder verfemt - in Madrid.
Die Endfassung seiner Kriegserinnerungen erscheint posthum in Frankreich unter dem Titel "La guerre inconnue [Der unbekannte Krieg]". Skorzeny rechnet darin schonungslos mit anderen Memoirenschreibern ab, vor allem mit Albert Speer und Baldur v. Schirach, die sich mit ihren Lügenmärchen und geheuchelten Lippenbekenntnissen zur Demokratie die Freilassung aus Spandau erkauft haben, wo 1966 allein Rudolf Hess zurück bleibt, der nach Skorzenys Überzeugung 1941 mit Wissen und Wollen Hitlers nach Schottland geflogen war, um am Vorabend des Rußland-Feldzugs einen Sonderfrieden auszuhandeln. Ein Jahr später wird die deutsche Fassung unter dem Titel "Meine Kommando-Unternehmen" im Limes-Verlag (die Taschenbuch-Ausgabe bei Moewig) veröffentlicht. Sie zeigen Skorzeny als einen der wenigen nicht-verlogenen Schreiber aus "jenen Tagen", nüchtern und sachlich, (fast zu) knapp, mit trockenem Humor und ungeheurer Sachkenntnis.
"Die wahren Helden des 2. Weltkriegs
waren die einfachen russischen
und deutschen Landser."
1908
Otto Skorzeny wird am 12. Juni in Wien geboren. Seine Familie hat Generationen lang Berufssoldaten an der österreichischen Militärgrenze auf dem Balkan gestellt.
1919
Das erste politische Ereignis, das Skorzeny bewußt miterlebt, ist der Anschluß Deutsch-Österreichs an das Deutsche Reich (Verfassung vom 23. März 1919), der im Oktober 1919 von den alliierten Siegermächten des Ersten Weltkriegs unter Mißachtung des zuvor von ihnen propagierten "Selbstbestimmungsrechts der Völker" verboten wird.
1920-1934
Skorzeny nimmt an den alljährlich am 1. September auf dem Wiener Heldenplatz stattfindenden Demonstrationen für die Wiedervereinigung Deutsch-Österreichs mit dem Reich teil.
1921
24. April: Skorzeny erlebt die Volksabstimmung in Tirol mit, deren Ausgang (98,8% für einen Anschluß an das Deutsche Reich) ebenfalls mißachtet wird.
1926
Skorzeny beginnt ein Studium der Ingenieurswissenschaften an der Technischen Hochschule Wien.
Skorzeny wird Mitglied der schlagenden Burschenschaft Markomannia; beim Fechten holt er sich seine auffälligen "Schmisse" auf der linken Gesichtshälfte. Nebenbei spielt er Fußball und wird ein Freund des späteren Reichs- und Bundestrainers Josef ("Sepp") Herberger.
1927
Skorzeny erlebt den kommunistischen Umsturzversuch des "Republikanischen Schutzbundes" in Wien mit sowie dessen Niederschlagung durch die "Heimatwehr" des Fürsten Ernst Rüdiger Starhemberg und den "Heimatschutz" des Majors Emil Fey. Angesichts der beidseitigen Ausschreitungen hat Skorzeny danach von allen dreien die Nase gestrichen voll, insbesondere von Starhemberg (der von dem italienischen "Duce" Benito Mussolini heimlich unterstützt wird), und wird Mitglied der neu gegründeten "Akademischen Legion".
1931
Skorzeny legt sein Examen als Dipl.-Ingenieur ab und wird als solcher inmitten der weltweiten Wirtschaftskriese zunächst arbeitslos. Umso bitterer empfindet er das Verbot selbst eines harmlosen Abkommens über gegenseitige Zollfreiheit zwischen Österreich und dem Deutschen Reich durch die unversöhnlichen alliierten Siegermächte. (Das Verbot wird nach dem Zweiten Weltkrieg erneuert und endet de facto erst mit der Aufnahme Österreichs in die EG.) Skorzeny schlägt sich als Gerüstebauer durch.
1932
Skorzeny lernt Joseph Goebbels kennen, der in Wien eine Propagandarede hält, und ist von diesem so beeindruckt, daß er der österreichischen NSDAP beitritt.
1933
Der austro-faschistische Bundeskanzler Engelbert Dollfuß nimmt die Machtergreifung der National-Sozialisten im Deutschen Reich zum Anlaß, das Parlament aufzulösen, alle Parteien - auch die NSDAP - zu verbieten und eine Diktatur nach italienischem Muster zu errichten, der er die eufemistische Bezeichnung "Vaterländische Front" gibt. In der Folge kommt es zu einer Annäherung zwischen ehemaligen Angehörigen der NSDAP, des "Republikanischen Schutzbundes" und anderer verbotener Organisationen.
1934
Februar: Bürgerkriegsähnliche Kämpfe zwischen "Republikanischem Schutzbund" und Regierungstruppen.
Juli: Aufstand gegen die Dollfuß-Diktatur; der Tyrannenmord gelingt, doch der Aufstand scheitert. Dollfuß' Nachfolger Kurt v. Schuschnigg richtet unter National-Sozialisten, Kommunisten und allen anderen unliebsamen Personen ein Blutbad an, das sein Vorbild in der "Nacht der langen Messer" nach dem so genannten "Röhm-Putsch" im Deutschen Reich haben mag. Skorzeny, der sich in Erinnerung an die Ereignisse von 1927 gegen den Aufstand ausgesprochen hatte, vermutet als dessen Drahtzieher Major Fey, den Dollfuß leichtsinnigerweise zum Minister gemacht hatte. Skorzeny selber befindet sich zur Zeit des Aufstands auf einer Privatreise durch Italien. Er lernt Mussolini kennen und gewinnt von ihm einen positiven Eindruck. (Erst später erfährt er, daß Mussolini fünf italienische Divisionen zum Einmarsch nach Österreich an der Grenze hatte aufmarschieren lassen für den Fall, daß der Aufstand gelungen wäre.)
1935
Skorzeny tritt dem - von dem deutsch-nationalen Juden Bruno Weiß als Tarnorganisation der verbotenen Bewegungen gegründeten - "Deutschen Turnerbund" bei, der 60.000 paramilitärisch organisierte Mitglieder hat, und wird dort Zugführer.
1938
März: Unter wachsendem innen- und außenpolitischem Druck tritt v. Schuschnigg zurück. Bundespräsident Miklas ernennt den dem National-Sozialismus nahe stehenden Innenminister Arthur Seyß-Inquart zum neuen Bundeskanzler. Dennoch droht die Nacht vom 10. auf den 11. März zu einer österreichischen "Nacht der langen Messer" zu werden, als eine SA-Abteilung versucht, das Präsidentenpalais zu stürmen und Miklas zu entführen, der von seiner Garde verteidigt wird. Skorzeny gelingt es als unbewaffnetem Zivilisten, durch sein Dazwischentreten ein Blutbad zu verhindern. Er erhält einen warmen Händedruck von Seyß-Inquart und verschwindet wieder in der Versenkung. Angesichts des Einrückens deutscher Truppen, der Volksabstimmung und Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich ("Anschluß") lernt er die Politiker und Kirchenmänner, die ihr Mäntelchen stets nach dem Wind hängen, zutiefst verachten, allen voran die Wendehälse Innitzer (Erzbischof von Wien und Kardinal) und Renner (Ex-Bundespräsident und SPÖ-Chef).
1939
Skorzeny absolviert eine private Flugzeugführerausbildung. Geschäftlich hat er es inzwischen zum Teilhaber einer Gerüstebaufirma gebracht und ist mit einflußreichen Leuten befreundet, wie dem Ingenieur Ferdinand Porsche und dem Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht (dessen Tochter er in 2. Ehe heiratet).
3. September: Zwei Tage nach Beginn des Polenfeldzugs erklären Großbritannien und Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg (nicht aber der mit diesem verbündeten Sowjetunion, als auch die Rote Armee in Polen einrückt), der sich später zum Zweiten Weltkrieg ausweitet.
1940
Skorzeny - der noch ungedient ist - bewirbt sich als Pilot bei der Luftwaffe, die ihn jedoch wegen seines "hohen Alters" (31 Jahre) ablehnt. Wäre es nach der Wehrmacht gegangen, wäre er irgendwo als "Schütze Arsch" verheizt worden. Skorzeny beginnt auch die Schlipssoldaten, Etappenhengste und Schreibtischtäter zu verachten und bewirbt sich bei der Waffen-SS. Die nimmt ihn an und steckt ihn als Ingenieur in eine Kfz-Instandsetzungskompanie, bei der er den Frankreich-Feldzug mitmacht. Durch seine unkonventionelle, rücksichts- und respektlose Art, in der er alles mögliche und scheinbar unmögliche "organisiert" - auch unter Gewaltandrohung und -anwendung gegenüber "eigenen" Leuten, Ignorieren von ihm als unsinnig erkannter Befehle usw. - macht er sich nicht wenige Feinde, allen voran seinen obersten Vorgesetzten Heinrich Himmler. Der abstinente Reichsführer-SS verachtet den disziplinlosen Säufer und Kettenraucher; Skorzeny verachtet das unsoldatische Weichei, das kein Blut sehen kann und immer alles pedantisch nach Vorschrift erledigt sehen will.
1941
April: Skorzeny macht - immer noch als Kfz-Mechaniker der "SS-Verfügungstruppe" - den Balkanfeldzug mit und erhält ungewollt seine "Feuertaufe". Im Banat gelingt es ihm erneut, ein Blutbad zu verhindern, als er serbische Einheiten ohne einen Schuß zur Kapitulation bewegt und mit ihnen Verbrüderung feiert. Skorzenys Standartenführer erwirkt daraufhin seine Sprungbeförderung zum Obersturmführer (Oberleutnant) d.R.
Juni: Skorzeny macht auch den Rußland-Feldzug als Kfz-Mechaniker der inzwischen zur "Division das Reich" beförderten SS-Verfügungstruppe mit. Dabei lernt er den russischen Soldaten - einschließlich des nach den Säuberungen der 30er Jahre neu aufgebauten Offizierskorps - als seinem deutschen Gegner weitgehend ebenbürtig einzuschätzen und gelangt zu der Überzeugung, daß der Krieg mit konventionellen Kampfmitteln nicht zu gewinnen ist. Mit ohnmächtiger Wut verfolgt er von da an, wie die (ihm bekannte) Entwicklung technisch überlegener Waffen (Düsenjäger, Schnorchel-U-Boote, Atombomben) nicht voran getrieben wird und bereits vorhandene "Wunder"-Waffen (Nebelwerfer) nicht eingesetzt werden, und daß die - ebenfalls vorhandenen - Kontakte zu anti-stalinistischen Russen und Ukraïnern (Wlassow, Bandera) nicht oder zu spät genutzt werden, weil Hitler und Himmler Vorbehalte gegenüber "den" Slawen haben. (Immerhin kämpfen am Ende des Krieges 130.000 Ex-Sowjet-Bürger in der Waffen-SS mit.) Frühzeitig bemerkt Skorzeny auch, daß der deutsche Generalstab strategisch und taktisch schlechte Arbeit leistet und daß die Spionage-"Abwehr" unter Admiral Wilhelm Canaris) durch die Bank aus Versagern und/oder Verrätern besteht.
November: Skorzeny wird durch Stalinorgel-Treffer am Kopf verwundet, zieht sich im Lazarett außerdem die Ruhr und Gallenkoliken zu.
1942
Skorzeny wird nach seiner Entlassung aus einem Wiener Lazarett nur noch "GvH" geschrieben und zu einer Wachsoldateneinheit (der Reserve der "Leibstandarte Adolf Hitler") nach Berlin abgeschoben. Aus Langerweile meldet sich Skorzeny zur Panzerwaffe. Als Ingenieursoffizier wirkt er an der Umwandlung der SS-Division "Totenkopf" in eine vollmotorisierte Panzerdivision mit. Bevor diese jedoch zum Fronteinsatz kommt, erleidet Skorzeny einen Ruhrrückfall und wird erneut zur Reserve der LAH nach Berlin abgeschoben. Seine militärische Karriere scheint beendet.
1943
Skorzeny erreicht durch persönliche Vorsprache bei Obergruppenführer Jüttner, daß ihm der Aufbau einer Spezialeinheit für "Sonderaufgaben" hinter den feindlichen Linien ("Bataillon Friedenthal z.b.V.") übertragen wird. Er wird zum Hauptsturmführer (Hauptmann) d.R. befördert; die meisten von ihm geplanten "unorthodoxen" Aktionen werden jedoch von seinen eigenen Vorgesetzten als "zu riskant" angesehen und verhindert. (Er bezeichnet sie selber später als "Einsätze, die Wunschträume blieben" - von denen jeder einzelne im Erfolgsfall den Krieg hätte entscheiden können.)
Juli: Nach der Landung der Alliierten in Sizilien unter General Patton bereitet die italienische Regierung den Seitenwechsel vor und setzt Mussolini gefangen. Hitler läßt seine versammelten "Sondereinheitsführer" antreten und fragt sie, was sie von Italien halten. Nach allgemeinem Geschwafel seiner Kollegen über den "Stahlpakt", die "Achse Berlin-Rom", die ideologischen Gemeinsamkeiten zwischen Fascismus und National-Sozialismus etc. antwortet Skorzeny - unorthodox und respektlos wie immer - nur: "Ich bin Österreicher, mein Führer." Hitler, der Vorbehalte gegenüber Skorzeny schon wegen seines slawischen Namens hat, erteilt ihm gleichwohl den Auftrag, Mussolini zu befreien, da er der einzige seiner "Sondereinheitsführer" ist, der wenigstens im Privaturlaub schon mal in Italien war, nicht ohne ihm zu drohen, ihn im Falle eines Mißlingens der Aktion für einen eigenmächtig handelnden Verrückten zu erklären, wie schon zwei Jahre zuvor Rudolf Hess nach seinem Schottland-Flug.
September: Skorzeny gelingt die Befreiung Mussolinis vom Gran Sasso gegen erheblichen Widerstand vor allem aus den eigenen Reihen gegen seine erneut unorthodoxen Methoden.
Nach dem Gelingen der Aktion - wiederum durch Überredungskunst, ohne einen Schuß abzugeben und ohne Blutvergießen - wird Skorzeny mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet und zum Sturmbannführer (Major) d.R. befördert.
[Fünfzig Jahre später werden ein paar Bundeswehr-Schlipssoldaten auf ihrer Webseite behaupten, nicht der böse
"Kriegsverbrecher" und Nazi Skorzeny habe Mussolini befreit, sondern eine Kompanie "regulärer" Fallschirmjäger.]
1944
Mai-Juni: Nachdem die Westalliierten die Exilregierung des jugoslawischen Königs Petar II zugunsten des Kommunistenführers Josip Broz 'Tito' fallen gelassen haben, kämpfen serbische Tschetniks, kroatische Ustascha, bosniakische Totenkopfverbände, deutsche und ungarische Soldaten gemeinsam gegen dessen Partisanen. Die von Skorzeny geplante Entführung Titos scheitert jedoch an internen Querelen zwischen Wehrmacht und Waffen-SS vor Ort; es gelingt ihm lediglich, Randolph Churchill gefangen zu nehmen, den Sohn des britischen Premierministers Winston Churchill, der als Verbindungsoffizier zu Tito fungierte.
Juli: Skorzeny wirkt an der Niederschlagung der "Verschwörung vom 20. Juli" mit; entgegen nachträglich verbreiteten Gerüchten sind jedoch weder er selber noch Major Remer die entscheidenden Handlungsträger, sondern vielmehr der heute weitgehend unbekannte Oberstleutnant Pridun.
Oktober: Nachdem die Rote Armee die Grenze zu Ungarn überschritten hat, bereitet auch Admiral Horthy den Seitenwechsel vor; er wird von Skorzeny und seiner Sondereinheit in Budapest gefangen genommen und abgesetzt; erneut verhindert Skorzenys Überredungskunst ein größeres Blutvergießen (es gibt ganze sieben Tote).
1945
Januar: Die letzte deutsche Offensive im Westen ("Ardennen-Offensive") - an der Skorzeny maßgeblich beteiligt ist - scheitert nach Anfangserfolgen am energischen Eingreifen General Pattons ("Battle of the Bulge"). Skorzeny wird mit den Resten der noch vorhandenen Waffen-SS-Verbände in Bataillonsstärke nach Schwedt/Oder verlegt.
Februar: Skorzeny bildet binnen einer Woche mit Versprengten aus ganz Europa und von ihm "organisierten" Waffen, die offiziell gar nicht mehr verhanden sind, einen Brückenkopf in Divisionsstärke, der die Offensive der 20-fach überlegenen Roten Armee einen Monat lang aufhält.
März: Skorzeny erhält das Eichenlaub zum Ritterkreuz und wird zum Obersturmbannführer (Oberstleutnant) d.R. befördert.
22. Mai: Skorzeny begibt sich leichtsinnigerweise in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
1946
Skorzeny wird nach Nürnberg überstellt, um als "Kriegsverbrecher" angeklagt zu werden. (U.a. wird ihm vorgeworfen, die "Ermordung" des amerikanischen Oberbefehlshabers Eisenhower geplant zu haben - merkwürdige Anklage, einem Soldaten im Krieg die Tötung feindlicher Soldaten als "Kriegsverbrechen" auszulegen.)
1947
Nachdem sich die Anklage in allen Punkten als haltlos erwiesen hat, beantragt der jüdische Ankläger, Colonel Rosenfeld, gegen Skorzeny und seine Mitangeklagten wegen erwiesener Unschuld die Todesstrafe. (Eine Freud'sche Fehlleistung, die Wolfgang Staudte, der Vorzeige-Regisseur der Re-education, 1959 in seinem geschmacklosen Streifen "Rosen für den Staatsanwalt" als Schluß-Motiv verwendet. Rosenfeld war 1945-48 Kommandant des Konzentrationslagers Dachau, das von den Amerikanern übernommen worden war. Er ließ fast alle seine Gefangenen bestialisch foltern, um "Geständnisse" für die Nürnberger Prozesse zu erpressen, wie er ganz offen einräumte; viele seiner Opfer starben an den Folgen dieser Folterungen. In den drei Jahren unter seiner Leitung kamen in Dachau - das kein Vernichtungslager gewesen war, bis Rosenberg "zu Museumszwecken" Gasduschen einbauen ließ, die leichtgläubigen Besuchern bis heute als "Nazi-Einrichtungen" vorgeführt werden - mehr Menschen um als in den 12 Jahren davor unter den Nazis.)
Trotz Freispruchs wird Skorzeny zunächst in einem alliierten Konzentrationslager bei Darmstadt festgehalten, bis über Auslieferungsanträge Dänemarks und der Tschecho-Slowakei (zweier Länder, mit denen er nie etwas zu tun hatte) entschieden ist.
1948
Vom britischen Oberbefehlshaber Montgomery gewarnt, daß man ihn als den "gefährlichsten Mann Europas" umbringen wolle, flieht Skorzeny, wohl mit stillschweigendem Einverständnis des Lagerkommandanten, in dessen Auto nach Frankreich, wo ihm ein amerikanischer Colonel seine Pariser Wohnung als Unterschlupf zur Verfügung stellt.
1951
Skorzeny übersiedelt nach Spanien und eröffnet ein Ingenieursbüro.
1952
Skorzeny wird von einer Spruchkammer in absentia "entnazifiziert" und als "minderbelastet" eingestuft. Er könnte also in die BRD oder nach Österreich zurück kehren, von denen er jedoch die Nase gestrichen voll hat, zumal beide noch von den Alliierten besetzt sind, die den Kriegszustand noch nicht für beendet erklärt haben. Skorzeny bleibt in Spanien, hält lediglich Kontakt zu einigen anderen berühmten Frontkämpfern (die freilich ebenfalls ins Ausland gegangen sind) wie Oberst Rudel oder Standartenführer Degrelle. Er veröffentlicht seine Kriegserinnerungen in zwei Bänden: "Vive peligrosamente [Lebe gefährlich]" und "Luchamos y perdimos [Wir kämpften und verloren]".
ab 1953
Skorzeny unterhält einen schwunghaften Waffenhandel, wird "Berater" von Militärmachthabern in aller Welt, von Juan Perón (Argentinien) bis Gamāl 'Abd-al-Nāsir (Ägypten) und wird damit - und mit Immobiliengeschäften - Millionär. (Alle Vermutungen über andere Auftraggeber und Geldquellen dementiert Skorzeny zeitlebens.)
Die britischen Autoren Ian Fleming und Frederick Forsyth spinnen Skorzenys Abenteuer zu Romanen aus ("James Bond", "The Odessa File [Die Akte Odessa]"), die auch mit großem Erfolg verfilmt werden.
Skorzeny unterstützt seine ehemaligen Kameraden durch großzügige Finanzspritzen an Organisationen wie "Spinne" (die u.a. russischen und ukrainischen Ex-Angehörigen der Waffen-SS zur Flucht verhilft und sie so vor der Auslieferung an Stalin und der sicheren Ermordung rettet) und "HiaG" (die viele deutsche Ex-Angehörige der Waffen-SS, die zunächst keine Rente erhalten und Arbeitsverbot haben, vor dem Hungertod bewahrt). Er wird dafür übel angefeindet.
1959
Der ukraïnische Widerstandskämpfer Bandera, der zusammen mit einigen Ex-Angehörigen der "Friedenthal"-Truppe noch bis 1955 den bewaffneten Kampf gegen Stalin und dessen Epigonen fortgesetzt hatte, wird in seinem Münchner Exil von einem KGB-Agenten ermordet.
1972
Im amerikanischen Ballantine-Verlag erscheint im Rahmen des Projekts "Illustrierte Geschichte des Jahrhunderts der Gewalt" [gemeint ist das 20. Jhdt.] die Skorzeny-Biografie von Charles Whiting als 11. von 31 Bänden der Reihe "War Leaders" neben Leuten wie Churchill, Eisenhower, De Gaulle, Hitler, Montgomery, Mountbatten, Stalin und Tito - ein Beweis für die anhaltende Fehleinschätzung des "gefährlichsten Mannes Europas", der seine militärischen Ziele stets mit einem Minimum an Verlusten zu erreichen suchte - und meist auch erreichte -, während an den Händen der anderen das Blut von Millionen Toten klebt. Das Buch wird gleichwohl - auch in anderen Sprachen - ein Bestseller
1972/73
Skorzeny ist der einzige, der den verzweifelten Aufstand der Ukraïner gegen das Sowjet-Regime und dessen blutige Niederschlagung durch den im Westen allseits hofierten Brezhnew mit Sympathie verfolgt. Während sich noch 1968 alle Welt über den Sowjet-Einmarsch in die Tschecho-Slowakei maßlos aufregte, schweigen die westlichen Medien diesen Aufstand tot, denn inzwischen ist "Entspannung" angesagt und Milliarden-Kredite zur Stützung des maroden Sowjet-Systems. Fortan wird jeder, der anders denkt, als unverbesserlicher ("Alt-" oder "Neo-") Nazi diffamiert und mundtot gemacht. "Anti-Kommunist" wird in der seit 1969 von einer Koalition aus Sozialisten und Linksliberalen regierten BRD zum Schimpfwort.
1975
6. Juli: Otto Skorzeny stirbt - in Deutschland und Österreich verdrängt, vergessen und/oder verfemt - in Madrid.
Die Endfassung seiner Kriegserinnerungen erscheint posthum in Frankreich unter dem Titel "La guerre inconnue [Der unbekannte Krieg]". Skorzeny rechnet darin schonungslos mit anderen Memoirenschreibern ab, vor allem mit Albert Speer und Baldur v. Schirach, die sich mit ihren Lügenmärchen und geheuchelten Lippenbekenntnissen zur Demokratie die Freilassung aus Spandau erkauft haben, wo 1966 allein Rudolf Hess zurück bleibt, der nach Skorzenys Überzeugung 1941 mit Wissen und Wollen Hitlers nach Schottland geflogen war, um am Vorabend des Rußland-Feldzugs einen Sonderfrieden auszuhandeln. Ein Jahr später wird die deutsche Fassung unter dem Titel "Meine Kommando-Unternehmen" im Limes-Verlag (die Taschenbuch-Ausgabe bei Moewig) veröffentlicht. Sie zeigen Skorzeny als einen der wenigen nicht-verlogenen Schreiber aus "jenen Tagen", nüchtern und sachlich, (fast zu) knapp, mit trockenem Humor und ungeheurer Sachkenntnis.
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